von Raphael Leiteritz
Einleitung
Dieser Text beschäftigt sich mit Open-Source-Software (OSS) auf Anbieterseite,
also mit Unternehmen, die OSS als Grundlage ihres Geschäftsmodells
haben. Er gibt Antworten auf u. a. die folgenden Fragen: Welche Möglichkeiten
gibt es, mit OSS Geld zu verdienen? Kann ein Unternehmen mit etwas, das
kein Geld kostet, profitabel arbeiten? Wie unterscheiden sich OSS-Geschäftsmodelle,
welche OSS-Geschäftsmodelle sind tragfähig? Wie haben sich OSS-Geschäftsmodelle
verändert und weiterentwickelt?
Grundlage dieses Textes ist eine Diplomarbeit, die der Autor 2002 an der
Technischen Universität Berlin geschrieben hat. Der Autor ist
darüber hinaus seit Mitte der neunziger Jahre Kenner der Open-Source-Szene
und hat von 1997 bis 2001 eines der damals größten europäischen
Linux-Unternehmen geleitet.
Nachfrager, also die Kunden, die sich für OSS und damit auch für
Anbieter entscheiden, und deren Motive und die damit einhergehenden
Eigenschaften von OSS werden an dieser Stelle nicht behandelt, hier verweist
der Autor auf seine Homepage und auf eine Reihe von weiteren aktuellen
Quellen. Generell kann man aber festhalten, dass sich OSS und insbesondere
Linux in den letzten Jahren u. a. auf Grund der hohen Sicherheit
und Stabilität, der Herstellerunabhängigkeit, der Offenheit/Flexibilität
und des Preises bei Nachfragern in bestimmten Bereichen durchgesetzt
hat. Als Produktsegment sind hier besonders der Server- und der Internet-Bereich
zu nennen, als Marktsegment die öffentliche Verwaltung3,
der Mittelstand und Abteilungen in großen Unternehmen
(...)
Ebenso wird in diesem Text davon ausgegangen, dass die Grundlagen und
die Geschichte von OSS bekannt sind. An dieser Stelle soll nur eine Begriffsklärung
und Abgrenzung erfolgen, die für das Verständnis der späteren
Ausführungen hilfreich ist: Unter OSS versteht man Software,
deren Quellcode ("source code"), also die geschriebenen Anweisungen
des Programmierers, im Gegensatz zu herkömmlicher Software ("proprietärer"
oder "closed source"-Software) frei zugänglich ist...
(Auszug)
Raphael Leiteritz, Dipl. Inform., Cand. MBA INSEAD, studierte an der Technischen Universität Berlin Informatik. Er ist ehemaliger Vorstand des Linux-Unternehmens Innominate, das er während des Studiums gründete. Zur Beendigung des Studiums verließ er die Firma und arbeitete nach Abschluss des Diploms als freier wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsgebiet Informatik und Gesellschaft an der TU Berlin mit. Gegenwärtig absolviert er ein MBA-Studium am INSEAD in Frankreich und Singapur.