Migration auf Open-Source-Software beim Institut für Tierzucht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft

von Alfred Schröder

1. Einleitung

Mitte 2002 schrieb das Bundesministerium des Inneren über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik drei Pilot-Migrationsprojekte für unterschiedliche Institute und Behörden aus. Bei einer dieser Institutionen, dem Institut für Tierzucht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft fand sich eine etwas ungewöhnliche Umgebung.

Im Rahmen der Pilotprojekte sollte die Einsatzfähigkeit von GNU/Linux für die öffentliche Verwaltung untersucht werden. Dabei ging es sowohl um den Einsatz von GNU/Linux als Server- als auch als Desktop-System. Die gewonnenen Erfahrungen sollten gesammelt und anderen Behörden, die ebenfalls vor Migrationsentscheidungen stehen, zur Verfügung gestellt werden. Angesichts der Innovationszyklen in der IT und der damit verbundenen "vor der Tür stehenden" Migrationsentscheidungen sollte eine Einschätzung von Alternativen ermöglicht werden, die im Hinblick auf Kriterien wie Sicherheit, Stabilität, Unabhängigkeit und Wirtschaftlichkeit neue Möglichkeiten für den Bereich der öffentlichen Hand eröffnen.
Um es vorwegzunehmen: Sowohl die beteiligten Behörden und Unternehmen als auch insbesondere das BSI waren durchaus positiv überrascht von den Ergebnissen. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse kann gesagt werden: GNU/Linux ist für den Behördendesktop durchaus geeignet.

Nun stellt - wie bereits oben eingeleitet - das Institut für Tierzucht sicherlich keine exemplarische Behörde dar. Durch die Verbindung von Wissenschaft und Verwaltung bieten sich hier aber besondere Herausforderungen, die die gemachten Erfahrungen sogar universeller einsetzbar machen.

Entsprechend möchte ich in diesem Bericht auch insbesondere auf die Erfahrungen der unterschiedlichen Benutzertypen und -profile eingehen. Die gemachten Beobachtungen sind dabei sicher durch meine Einbindung als externer Projektleiter gefärbt. Auf Grund der engen Zusammenarbeit mit den Benutzern, die ein solches Desktop-Projekt mit sich bringt, sind aber auch viele interessante Situationen entstanden, deren Schilderung ein gutes Bild der Situation und des Projektes zeichnen kann... (Auszug)

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Alfred Schröder, Dipl. Wirt. Inform., ist Geschäftsführer der GONICUS GmbH und war Projektleiter bei der OSS-Migration des Instituts für Tierzucht der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft. Nach dem Studium der Wirtschaftsinformatik und den ersten Kontakten mit GNU/Linux und Open-Source-Software begann er seinen beruflichen Werdegang bei einem kleinen Beratungsunternehmen und Internet-Service-Provider. Dort baute er einen eigenen Bereich zum Thema "Linux-Consultig" auf und konzipierte 1998 den ersten flächendeckenden Einsatz von Linux in einem deutschen Unternehmen. Alfred Schröder gründete 2001 die GONICUS GmbH. Hier ist er als geschäftsführender Gesellschafter für das operative Geschäft verantwortlich. Dabei gilt sein Interesse nach wie vor den Möglichkeiten des Einsatzes von GNU/Linux. Zugleich ist er Leiter des Arbeitskreises Desktop innerhalb des LIVE-Linux-Verbandes.



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