von Andreas Bauer und Markus Pizka
Ein Artikel aus dem Open Source Jahrbuch 2005, Kapitel Technik. Lizenzierung:
Ohne ein gesondertes Interesse an der Thematik Software-Evolution zu haben, hat die stetig wachsende Open-Source-Bewegung über die letzten zwei Jahrzehnte trotzdem auf bemerkenswerte Weise äußerst erfolgreiche Konzepte, Methoden und Techniken für die kontinuierliche und kontrollierte Weiterentwicklung komplexer Software-Systeme etabliert. Diese Evolutionstechniken repräsentieren Best Practices, die ebenso zur Lösung aktueller und höchst kritischer Probleme bei der Pflege und Weiterentwicklung kommerzieller Software-Systeme herangezogen werden könnten. Im vorliegenden Artikel stellen die Autoren einige dieser Prinzipien aus der Perspektive erfahrener Open-Source-Entwickler dar. Dabei wird deutlich, dass der extrem dynamische Prozess der Entwicklung freier Software eng mit dem konstanten Wachstum der Code-Basen und stets veränderlichen Projektgrößen verbunden ist. Weiter wird argumentiert, dass ein Großteil des Erfolgs von Open-Source-Software tatsächlich auf den erfolgreichen Umgang mit diesem kontinuierlichen Wandel zurückzuführen ist.
Andreas Bauer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Software & Systems
Engineering von Prof. Broy an der Technischen Universität München. Er ist
selbst langjähriger Autor freier Software und hat in verschiedenen Fachzeitschriften
Artikel über deren besondere Anwendungsmerkmale und Entwicklung geschrieben.
Weiterführende Informationen über Projekte und Veröffentlichungen finden sich auf
seiner Homepage.
Markus Pizka (Dr.) ist wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Software &
Systems Engineering der Technischen Universität München. Im Rahmen seiner Promotion
über verteilte Betriebssysteme hat er von 1995-1999 u. a. die OSS-Produkte
GNU GCC und Linux adaptiert und eigene OSS-Projekte initiiert. Seit 2001 konzentriert
sich seine wissenschaftliche Arbeit auf die Wartung und Evolution großer
Softwaresysteme.