von Markus Pasche und Sebastian von Engelhardt
Ein Artikel aus dem Open Source Jahrbuch 2006, Kapitel Innovation oder ökonomische Illusion?. Lizenzierung:
Der Artikel beschäftigt sich mit dem Argument, Open-Source-Software führe zu ineffizienten Märkten, da die geringen Lizenzpreise von freier bzw. Open-Source-Software (F/OSS) (ggf. in Höhe von Null) den Preismechanismus wettbewerblicher Märkte außer Kraft setzen: Weil diese Preise nicht den volkswirtschaftlichen Ressourcenverzehr widerspiegelten, würden falsche Anreizsignale gesetzt und die Ressourcenallokation fehlgesteuert. Dies betreffe auch F/OSS-Geschäftsmodelle, bei denen die Softwareentwicklung durch überhöhte Preise für Komplementärgüter quersubventioniert werden müsse. Effizienz- und Wohlfahrtsverluste seien die Folge. Der Artikel entwickelt einige theoretische Gegenargumente. Es wird gezeigt, dass die Preisstruktur bei F/OSS keineswegs eine Verzerrung darstellt und entsprechende Geschäftsmodelle positive Wohlfahrtseffekte erzeugen können. Anschließend wird diskutiert, weshalb es einem angeblich ineffizienten Produktionsmodell gelingen kann, in wettbewerblichen Märkten zu überleben. Schließlich wird argumentiert, dass aus theoretischer Sicht weder kommerzielle noch freiwillige Leistungen für F/OSS-Projekte Effizienzverluste begründen können, sofern keine negativen externen Effekte bestehen. Abschließend wird darauf verwiesen, dass F/OSS für Wettbewerb und Funktionsfähigkeit der Märkte sogar förderlich ist.
Volkswirtschaft • Märkte • Wettbewerb • Geschäftsmodelle
Markus Pasche (Dr. rer. pol. habil.) ist Privatdozent an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Forschungsschwerpunke sind die beschränkte Rationalität und Spieltheorie, aber auch die ökonomische Theorie von Softwaremärkten.
Sebastian von Engelhardt ist wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der
Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Seine Arbeitsschwerpunkte sind die ökonomische Theorie von Softwaremärkten
sowie die Ökonomik geistiger Eigentumsrechte.