von Bernd Lutterbeck
Ein Artikel aus dem Open Source Jahrbuch 2006, Kapitel Gesellschaft im Wandel. Lizenzierung:
Die Argumentation dieses Beitrags folgt einer einfachen Logik: Innovation ist wichtig für alle Gesellschaften, für rohstoffarme Länder wie Deutschland ist sie schlechthin unverzichtbar, um den erreichten Wohlstand auch nur zu erhalten. Das Innovationsmodell, das auf der Internet-Allmende beruht, ist zwar keine hinreichende, aber eine notwendige Bedingung für diesen Wohlstand. Dieses Modell beruht wesentlich auf einer Offenheit der Wissensquellen und verlangt, dass ein Konzept des "geistigen Eigentums", das alleine auf dem Prinzip des Ausschlusses beruht, aufgegeben wird. Diese Lektion muss die Politik erst noch lernen. Sie muss das herrschende Regulierungsmodell für "geistiges Eigentum" anpassen an die Bedingungen moderner Wissensgesellschaften. Insbesondere muss sie aber Abstand nehmen von allen Versuchen, die künftige Entwicklung planen zu wollen. Dies wäre eine "Anmaßung von Wissen" über etwas, das man nicht wissen kann.
Wissensgesellschaft • Geistiges Eigentum • Dezentralisierung • Kooperation • Anmaßung von Wissen
Bernd Lutterbeck (Prof. Dr. iur.) studierte Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre
in Kiel und Tübingen. Es folgten wissenschaftliche Tätigkeiten an den
Universitäten Regensburg
(1969-1971, FB Rechtswissenschaft) und
Hamburg (1974-1978, Dozent am
FB Informatik) sowie 1976 die Promotion zum
Dr.iur. an der Universität Regensburg. Von 1978-1984 war er Beamter
beim Bundesbeauftragten für den Datenschutz in Bonn. Seit 1984 ist
Bernd Lutterbeck Professor für Wirtschaftsinformatik an der
Technischen Universität Berlin
mit den Schwerpunkten Informatik und Gesellschaft, Datenschutz- und
Informationsrecht sowie Verwaltungsinformatik. Seit 1995 nimmt er für die
Action Jean Monnet der Europäischen Union an der TU Berlin eine Professur für humanwissenschaftliche
Fragen der europäischen Integration wahr. Seine Arbeitsschwerpunkte sind
E-Government, Theorie und Praxis geistigen Eigentums, Open Source und
"European Governance". Er ist einer der Herausgeber dieses Jahrbuchs.